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Interview

INTERVIEW MIT TONY MARTIN: LÜTTICH, ROUBAIX UND EINE PERFEKTE MANNSCHAFTS-TAKTIK
Pforzheim, 30.04.2015

Die Gelegenheit, Tony Martin zu interviewen, nutzten wir  am Tag vor dem Amstel Gold Race. Der deutsche Zeitfahrspezialist hat uns seinen Traumklassiker verraten und mit uns über seine Zukunftspläne auf dem Kopfsteinpflaster bei Roubaix gesprochen.

In der Radsportwelt bist du als ein hervorragender Zeitfahrer bekannt geworden. Unsere Website setzt ihren Fokus auf die Radklassiker und hierauf möchten wir auch den Schwerpunkt in unserem Interview legen. Welches ist denn dein Traumrennen in der Reihe der Radklassiker?
Lüttich-Bastogne-Lüttich ist für mich das Größte. Das ist das schwerste Eintagesrennen, das es zur Zeit gibt. Wer da gewinnt, ist der Stärkste. Bei den anderen Rennen gehört auch etwas Glück dazu, aber um bei Lüttich zu gewinnen, muss man der Stärkste sein.

Was fasziniert dich so besonders an diesem Rennen?
Es ist ein sehr hartes Rennen, aber für mich als Fahrertyp auch erreichbar. Es gibt viele Berge, auch steile, die aber nicht zu lang sind und das kommt mir auch ein Stück entgegen. Es ist verdammt schwer, ich finde die Gegend ist  schön und die Art der Berge ist auch schön. Amstel Gold Race mag ich auch, aber dort geht es zu viel rechts, links, schmale Straßen… Man braucht auch Glück, dass man nicht stürzt. Lüttich hat mehr einen Rundfahrt -Charakter und das ist für mich besser.

Das heißt, bei Amstel zu fahren ist viel stressiger als bei Lüttich?
Ja, definitiv. Man muss immer aufmerksam sein, gerade durch die ganzen Ortschaften, die Verkehrsinseln, die ganzen Abbiegungen, kleine Straßen… es ist nicht so einfach.

Bei welchem der Klassiker kann man die Leidenschaft der Fans am meisten spüren? Und kannst du auch einen bestimmten Ort, einen Anstieg oder eine bestimmte Strecke nennen, wo die Leidenschaft der Fans am besten erlebbar ist?
Ich glaube bei den Fans ist schon Paris-Roubaix das Größte. Vom Ort her ist die Ankunft im Velodrom etwas ganz Besonderes. Es ist ein Mythos und steht bei den Fans ganz oben.

Hast du vor, in Zukunft auch bei Paris-Roubaix mitzufahren? Denkst du eines Tages auch mit den Spezialisten vom Kopfsteinpflaster zu konkurrieren?
Ich denke, dass es möglich ist. Kommt mir als Fahrertyp entgegen. Ich glaub gerade die Zeitfahrer haben große Chancen. Wir haben dies auch bei Bradley Wiggins gesehen - auch wenn er nicht gewonnen hat-, dass er zumindest ganz vorne mitfahren kann. Vielleicht nicht unbedingt nächstes Jahr, aber danach schon.

Welche Erfahrungen hast du bis jetzt auf dem Kopfsteinpflaster gemacht?
Ich bin zweimal Teilstücke bei der Tour de France gefahren. Das erstes Mal war nicht so erfreulich, ich bin gestürzt. Letztes Jahr war ich in der Spitzengruppe dabei - das erste Mal auf nassem Kopfsteinpflaster. Es hat mir gezeigt, dass es machbar für mich ist. Ich brauche Training und Gewöhnung, aber es hat gezeigt, dass es keine unmögliche Geschichte für mich ist.

Morgen findet das Amstel Gold Race statt, was ist die Hierarchie bei euch im Team? Wird Kwiatkowski Kapitän sein?
Ja, sicherlich. Er ist der Mann, der die Distanz gut verkraften kann und dann endschnell ist, wenn eine kleine Gruppe über den Cauberg fährt. Ich werde an seiner Seite stehen und im Finale versuchen, ihn zu unterstützen oder eine frühere Attacke abzudecken.

Denkst du, es wird ein Finale wie letztes Jahr geben, mit einem großen Feld am Fuß des Caubergs?
Ich denke, dass der Unterschied der Wind sein wird und er das Feld vor dem Cauberg schon kleiner machen wird als letztes Jahr.

Anmerkung: Am Tag danach hat die Mannschafts-Taktik von Etixx Quick Step perfekt funktioniert. Tony Martin hat 30 km vor dem Ziel die Attacke von Vincenzo Nibali abgedeckt und im Finale hat sein Kapitän Kwiatkowski im Sprint triumphiert.
Lüttich-Bastogne-Lüttich ist sein Traumklassiker, aber er mag auch das Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix und er träumt, eines Tages dort mit den Besten zu kämpfen. Bis heute hat Tony Martin die Radsportwelt mit seinen Leistungen im Zeitfahren beeindruckt (3-maliger Weltmeister). Wird er in Zukunft auch bei einem Radklassiker triumphieren? Die Antwort überlassen wir der Straße.


Foto:© Etixx Quick Step / Tim de Waele


 
 
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